Wenn Garnet Wachsmann mit ihren Materialien ins Klassenzimmer kommt, heißt es Mitmachen, Spaß haben und Lernen. Im Mittelpunkt des Bioenergietages (siehe Kasten „Das Bildungsprojekt“) stehen die Zusammenhänge zwischen der regional verfügbaren Biomasse Holz und nachhaltiger Waldwirtschaft.
Anhand einer anschaulichen Geschichte erfahren die Kinder und ihre Lehrerin Verena Reinholz zunächst Wichtiges rund um den Klimawandel: Sonneneinstrahlung, CO2, Erwärmung der Atmosphäre, die Folgen für Fauna und Flora wie zum Beispiel den Eisbären. Eine weitere Geschichte erzählt, wie und warum eine Familie die alte Ölheizung aus dem Keller verbannt und auf Holz umsteigt. Sie lernen zum Beispiel, dass der Papa in der Geschichte zehn Ster Holz kaufen müsste, um die bisher rund 1000 verbrauchten Liter Heizöl zu ersetzen. Später werden die Kinder erfahren, dass für die nachhaltige Entnahme eine Waldfläche in der Größe eines Fußballfeldes nötig ist.
Nach der Pause erleben die Kinder als Holzfäller, wie ein Wald übernutzt wird – oder eben nicht. Das Wäldchen besteht aus den Energiebäumen, die die Kinder vor der Pause gebastelt haben. Garnet Wachsmann hat natürlich einen Helm dabei – und die Hände werden zur Motorsäge.
24 Klassenbäume sind aufgestellt, und Julian geht als erster an die Arbeit. Er legt zehn Bäume um, und unter Berücksichtigung der nachwachsenden Pflanzen zeigt sich sehr schnell: Man kann nicht beliebig viele Bäume aus dem Wald holen kann, ohne ihm zu schaden. „Du bist leider arbeitslos und musst fast 80 Jahre warten, bis Du aus diesem Wald wieder Holz zum Heizen holen kannst“, kommentiert Garnet Wachsmann das Geschehen, nachdem ruckzuck die gesamte Fläche gerodet ist.
Nach und nach tasten sich die Kinder an die Nutzholzmenge heran, die sie ohne Weiteres im Klassenwald schlagen können, ohne ihm zu schaden. Diese Informationen werden auf einem Holzerinnerungswürfel festgehalten, den die Buben und Mädchen zusammen mit ihrem Energiebaum mit nach Hause nehmen dürfen.
Außerdem hat Garnet Wachsmann Pellets mitgebracht. Die Kinder sprechen auch über Scheitholz und Hackschnitzel. Die erdgeschichtliche Entstehung von fossilen Energieträgern wie Erdöl erklärt sie so anschaulich, dass die Buben und Mädchen es verstehen. Und dann müssen sie schon wieder ran: diesmal als Sänger. „Erdöl“ heißt der Song, der sich kritisch damit auseinandersetzt, wie wir mit dieser wichtigen Ressource umgehen. „Tausend Sachen und noch mehr stellen wir heut‘ aus Erdöl her. Das ist der Sirup der Welt, der das Großstadtleben zusammenhält.“ Die Kinder machen eifrig mit.
Anschaulich macht es auch die Frage: „Womit spielt Ihr denn am Nachmittag?“ Schnell wird den Kindern klar, dass die aufgezählten Dinge zum größten Teil aus Plastik bestehen. Nur Simon sieht das anders: „Ich spiele mit meinem Hasen, und der ist nicht aus Kunststoff.“
Abschließend fragt Garnet Wachsmann nach möglichen Alternativen: „Jetzt brauche ich Eure Ideen!“ Wie in vielen dritten Klassen ist auch in Bad Heilbrunn die Energiegewinnung aus Blitzen ein echter Reißer. Nur mit Mühe wird der sofortige Bau einer Mega-Riesen-Super-Blitzeinfanganlage verhindert. Kurz vor dem Schlussgong gibt es dann die heiß ersehnte Urkunde für 24 neue Energieberater.