Die Bäckerei Eberl wird bereits in der 15. Generation von der Familie geführt. Josef Eberl sen. sorgt zusammen mit seinem Sohn Josef jun., Ehefrau Karin und Schwiegertochter Natascha dafür, dass das Unternehmen auch den vor etwa 20 Jahren eingeschlagenen Weg in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz fortführt.
Schon seit 1998 liefert ein Blockheizkraftwerk (BHKW) Wärme- und elektrische Energie: rund 75 Prozent des jährlich benötigten Stroms, das sind etwa 200.000 kW pro Jahr. Die thermische Leistung beträgt 55 kW, die elektrische 30 kW. Die Anlage versorgt die Bäckerei sowie das neu gebaute, benachbarte Café. Wenn es der eigene Verbrauch zulässt, wird Warmwasser im Rahmen eines Nahwärmenetzes außerdem noch in den gemeindlichen Kindergarten „exportiert“. Betrieben wird das BHKW mit Flüssiggas. „Der anfängliche Einsatz von Raps- und Dieselöl hat den Motoren zu sehr zugesetzt. Da haben wir viel Lehrgeld bezahlt“, erinnert sich Josef Eberl sen. Im März 2017 stieg man auf Flüssiggas um. „Seitdem läuft die Anlage reibungslos“, freut er sich.
Das BHKW speist einen Pufferspeicher mit knapp über 80 Grad Celsius heißem Wasser. Er ist zentraler Baustein des Energiekonzeptes und nimmt nicht nur die Energie des BHKW auf. Er ermöglicht auch die Wärmerückgewinnung aus den Kühlmaschinen, die für die Produktion und Lagerung gebraucht werden. Aus dem Pufferspeicher wird wiederum die Fußbodenheizung der gesamten Gebäude gespeist. Auch die Spülmaschinen sind an den Warmwasserkreislauf angeschlossen. Für die Akklimatisierung der Betriebsräume und Büros spielt der Pufferspeicher in Kombination mit einer Absorptionskälteanlage eine wichtige Rolle. Sie kam im Jahr 2003 dazu. Im Sommer erzeugt sie aus dem Heißwasserüberschuss Kaltwasser, indem sie Wasser von circa 80 Grad Celsius auf etwa 8 Grad herunterkühlt. Damit werden die Räume akklimatisiert. Im Winter unterstützt sie die Heizung.
2013 erfolgte die Produktionserweiterung mit dem Anbau für die eigene Konditorei. Die Räumlichkeiten im ersten Stock des Erweiterungsbaues sind ein reiner Holzbau. In den neuen Räumlichkeiten sind LED verbaut. Die Umstellung auf LED in den Bestandsgebäuden wie zum Beispiel dem Laden ist geplant.
Neben dem nachhaltigen Umgang mit Energie ist auch der Emissionsschutz für Josef Eberl ein wichtiges Thema. Deshalb sind seine vier Backöfen an eine Rauchgaswaschanlage angebunden. Dahinter steht auch der Gedanke, dass eine trockene Reinigung der Gase dadurch erschwert wird, dass aufgrund der vermehrten Verwendung von Vollkorn die Rauchgase relativ fettig sind. Das spielt bei der nassen Reinigung keine Rolle. „Nach dem Backen erreichen die etwa 400 Grad heißen Rauchgase die Waschanlage, in der sie gefiltert werden. Die Feinstoffe werden als Sondermüll gesammelt und entsprechend entsorgt. Durch die Anlage wurde der CO2-Ausstoß um 65% gesenkt. Das aufgrund der Filtration saubere Wasser nimmt die Wärme der Rauchgase auf und wird in den Pufferspeicher geleitet. Der wiederum speist die Heizung und die Absorptionsanlage“, erklärt der Bäckermeister das ausgeklügelte System. Die anfallende Schlackemenge schätzt er auf 15 Kilogramm pro Jahr.
Als Vorreiter in Sachen Umweltschutz hat Josef Eberl bereits im Jahr 2000 den Betrieb nach dem europäischen Standard EMAS II zertifiziert. EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme, also für das freiwillige Umweltmanagement und eine Umweltbetriebsprüfung.
Dass es für Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht immer großer Investitionen bedarf, zeigt das Pfandsystem für Kaffeebecher. Um Papiermüll zu vermeiden, kann sich der Kunde im Laden von Familie Eberl mit der einmaligen Zahlung von fünf Euro Pfand daran beteiligen. Damit bekommt er jedes Mal, wenn er einen Kaffee kauft, einen frischen Plastikbecher. Den gebrauchten Becher gibt er ab. Das Abspülen übernimmt der „Beck vo Biche“, wie die Traditionsbäckerei im Ort auch genannt wird.
Und noch etwas liegt Familie Eberl sehr am Herzen, quasi der wahre Schatz im Unternehmen: der Sauerteig, den Bäckermeister Eberl wie seinen Augapfel hütet. Die wertvolle Masse wird seit 60 Jahren kultiviert: Jeden Tag wird etwas entnommen, neue Zutaten kommen hinzu. Und das bei einer konstanten Temperatur von genau 27 Grad Celsius. Auch dies ist dank des durchdachten Heiz- und Energiesystems im Hause Eberl problemlos möglich.